Die Kolposkopie ist ein gynäkologisches Untersuchungsverfahren, das erstmals 1925 in einer Publikation von Hans Hinselmann beschrieben wurde.
Dabei betrachtet der Gynäkologe Portio oder Vulva mit einer Vergrößerungsoptik (z.B. 30-fach), dem Kolposkop. Eine wichtige Bedeutung hat die Kolposkopie in der Krebsfrüherkennung z.B. beim Zervixkarzinom.
Das gesetzliche Krebsvorsorgeprogramm dient der Früherkennung der Karzinome des weiblichen Genitaltrakts und der Brust. Durch adäquate Untersuchungsmethoden soll das Auftreten fortgeschrittener Tumorerkrankungen, nicht nur der Cervix Uteri, sondern des gesamten unteren Genitaltrakts verhindert werden. Zu diesem Programm zählt neben der Durchführung der Anamneseerhebung, der klinischen Untersuchung des äußeren und inneren Genitales und der Entnahme eines zytologischen Abstrichs der Cervix Uteri auch die Durchführung einer diagnostischen Kolposkopie.
Die kolposkopische Untersuchung im Rahmen einer Dysplasiesprechstunde hilft, die Früherkennung gynäkologischer Malignome des unteren Genitaltrakts zu verbessern.
Eine Kolposkopie sollte aufgrund verschiedener Indikationen durchgeführt werden:
- Jede Art von Karzinomverdacht: Pap IVB, Pap V gegebenenfalls Pap III
- Verdacht auf eine höhergradige Dysplasie: Pap IIID/HSIL, PapIVA
- Wiederholter Verdacht auf eine leichtgradige Dysplasie: Pap IIID/LSIL
- Alle glandulären Atypien
- Unklare Abstriche zusammen mit HPV-high-risk-Nachweis: PapIIK, Pap III
- Wiederholte unklare Abstriche: Pap IIk, Pap III
- Alle auffälligen Abstriche bei Patientinnen unter Immunsuppression (Organtransplantation, HIV-Infektion)
Gleiches gilt für Patientinnen, bei denen DNS von High-Risk-HPV nachgewiesen wurde und diese mehr als zwölf Monate persistiert.
Im Rahmen unserer Dysplasie-Sprechstunde bauen wir das Konzept einer ganzheitlichen Untersuchung und Beratung auf, bei der alle relevanten Faktoren – Anamnese, persönlicher Gesundheitszustand, zytologische Abstriche, HPV-Ergebnisse, Kolposkopiebefunde – berücksichtigt werden.
Primäres und oberstes Ziel ist es, die Qualität der Vorsorgeuntersuchung zu verbessern und Sie adäquat und richtig zu beraten.